Dienstag, 8. September 2015

Einen Tag vegan

Als absolutes Landei, das auf einem Bauernhof zwischen Kuh und Schwein aufgewachsen ist, bin ich natürlich so weit weg vom vegan sein, wie es nur möglich ist. Für mich war es immer normal, dass wir Schweine zum Schlachter schicken und dass wir Milch von den Kühen und Eier von Hühnern nehmen. Ich bin zwar nicht immer einverstanden, wie mit den Tieren umgegangen wird, aber ich verstehe auch die Bauern und werde wahrscheinlich auch die letzte sein, die sich dagegen auflehnt.
Genauso würde ich verständnislose Blicke ernten, wenn ich ankündigen würde, dass ich vegetarisch leben möchte. Geschweige denn vegan! Das stelle sich einer Mal vor: da lehnt die Landwirtstochter, in wessen Familie die Schweinemast traditionell verankert ist, auf einmal jegliche tierische Produkte ab. Das ist ja schon fast ein Auflehnen gegen die Eltern bzw. ein Bruch mit der Familie!

Aber zum Glück esse ich gerne Fleisch und ohne Milchprodukte kann ich mir mein Leben gar nicht mehr vorstellen! Schokolade zum Naschen, Kakao an kalten Wintertagen, Milch in Kaffee und Müsli, Joghurt zum Frühstück, Sahne in der Torte, Käse auf dem Brot... Klar, gibt es viele Produkte mittlerweile in veganer Form, dennoch sind diese extrem teuer und teilweise ja eher chemisch als natürlich.

Nichtsdestotrotz hat es mich extrem gereizt, einmal selber auszuprobieren, wie es ist, vegan zu leben. Auch wenn es nur ein Tag ist. Vegetarisch kann jeder -auch ich in meiner Fleischfresserfamilie, aber vegan... da bräuchte ich Unterstützung und genau diese fand ich bei meiner Freundin, die ich das Wochenende über besucht hatte. Sie ist seit längerem Vegetariererin und im Studium dann auf vegane Ernährung umgestiegen, weil sie findet, dass nur auf Fleisch verzichten immer noch nicht den Tieren hilft, da sie ja immer noch „ausgebeutet“ werden, weil sie ja Milch oder Eier geben müssen.
Sie ist auf gar keinen Fall jemand, der diese Ernährungsweise predigt, sodass ich auch einfach weiterhin Käse bei ihr bekommen hätte, aber wenn ich schon einmal die Chance habe, dann kann ich auch einmal vegan leben.
Und ich stelle fest:
  1. Man kann sich auch vegan und trotzdem ungesund ernähren, denn selbst Pommes sind vegan.
  2. Ich war nicht ganz vegan, denn ich habe Lederschuhe getragen und hatte keine vegane Zahnpasta dabei.
  3. Im Laden entdeckt man super viele Leckereien und stellt dann fest, dass man sie nicht essen darf, weil sie ja leider unvegan sind.
  4. Es gibt so ungefähr alles in vegan, was eigentlich von Natur aus tierisch ist. Sie hat sogar Rezepte für veganes Mett und Leberwurst.
  5. Man ist auf dem Straßenfest extrem eingeschränkt, was Essen angeht: Normalerweise gibt es an jeder Ecke Crepes, Baguettes, Pizzen und Käsespießchen oder Flammkuchen. Wenn man Veganer ist gibt es wirklich nur Pommes.
  6. Und wer weiß, ob es Einbildung ist, aber ich habe das Gefühl, extrem viel Hunger zu haben...

Im Großen und Ganzen also ein nettes Experiment und wirklich auch trotzdem extrem lecker, sodass ich vielleicht doch das eine oder andere Mal veganes Essen machen werde, aber auf Dauer wäre es mir echt zu anstrengend. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Vielleicht entwickle ich mich im Studium Schritt für Schritt zu einem Softveganer...

4 Kommentare:

  1. Super, dass du das mal ausprobiert hast! :) Ich kann dir aus Erfahrung sagen, dass es mit der Zeit einfacher wird. Irgendwann weißt du, welche Produkte (sowohl Nahrungsmittel, als auch Pflegeprodukte, etc.) vegan sind und welche du meiden solltest. Und auf Straßen-, Stadtfesten und Festivals freut man sich dann umso mehr, wenn es mal einen vageren Stand gibt. (;
    Von den ganzen Ersatzprodukten, also Tofuschnitzel, "Käse" usw. halt ich mich allerdings auch lieber fern, die sind mir zu sehr verarbeitet. Aber Nuss- oder Getreidemilch sehe ich als gleichwertige Lebensmittel an, die auch jeder Nicht-Veganer ganz einfach in seine Ernährung integrieren kann. (Meine Mutti meint, dass es ihr seit sie Kuhmilch durch Pflanzenmilch ersetzt hat, irgendwie besser geht -und sie hat keine Laktoseintoleranz (; )

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    1. pflanzenmilch ist so eine sache. ich würde gerne welche kaufen, aber die kostet halt doch etwas mehr... aber vllt habe ich ja am ende des monats ja noch geld und kann mir mal so etwas leisten.
      ausprobieren ist auf jeden fall gut ;-)

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  2. Ab und an schaffe ich es auch mit fast vegan zu ernähren und zu verhalten. Oder zumindest mal ein vollwertiges veganes Abendessen oder gar 3 Gänge Menü. Sind aber Ausnahmen. Und viel zu schnell wandert für den Geschmack noch n Stück Butter dazu :D

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    1. versuchst du es wirklcih vegan zu leben oder passiert dir das nur aus versehen? aber hallo, butter ist doch fast das einfachste zum ersetzen! nimm margarine und sei glücklich ;-) oder gehörst du zu den menschen, die den unterschied zwischen Butter und margarine schmecken?

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