Sonntag, 31. März 2013

"Einmal schulfrei bitte!"


… „wollen Sie das einzeln oder in einer Großpackung?“

Großpackungen kann ich hier nicht bekommen, denn hier existieren eigentlich nur einzelne freie Schultage und keine Ferien. Angenehm ist es und Ferien fehlen mir auch nicht, aber ich bin neidisch, dass meine Freunde gerade Osterferien haben. (Mein Bruder ist immer neidisch, wenn ich schulfrei habe; Grüße an ihn) Alles, was hier an Ferien neben Sommerferien existiert, sind zwei Wochen Weihnachtsferien und eine Woche Frühlingsferien (wichtig: das sind keine Osterferien sondern das berühmt-berüchtigte Springbreak). Dafür haben wir aber „pädagogische Tage“, die über das ganze Jahr verteilt sind.

 

Und hier beginnt es, kompliziert zu werden: es gibt verschiedene pädagogische Tage: welche, an denen die Schule komplett geschlossen ist, welche, an denen nur die Schüler frei haben, aber die Lehrer zur Schule müssen, welche, die von der Schule selber ausgesucht werden dürfen und welche, die bei Bedarf den „Schneefreiersatz“ spielen dürfen.
Eigentlich hätte ich fast eine Woche Osterferien gehabt, weil Donnerstag, Freitag, Montag und Dienstag pädagogische Tage waren, aber Donnerstag und Dienstag waren die Ersatztage für schneefrei. Hier ist man nämlich so korrekt, dass das alles nachgeholt werden muss. So bleiben mir nur Freitag bis Montag… Hätte das Wetter im Dezember nicht so verrückt gespielt…

Man ist hier sogar so korrekt, dass man genau den Tag, der ausgefallen ist, nachgeholt werden muss. Heißt für euch, dass wenn für euch Schule an einem Mittwoch ausfallen würde, dann würde an dem „Schneefrei-Ersatz-Tag“ der Stundenplan von Mittwoch gelten. Ganz egal, ob der Ersatztag an einem Freitag, Mittwoch oder Dienstag ist. Für mich bedeutet das, dass Tag 2 und Tag 5 nachgeholt werden müssen. Hier macht man sich das nämlich mit dem Stundenplan ein wenig komplizierter. Wir haben statt Montag, Dienstag, Mittwoch etc. Tag 1, Tag 2, Tag 3, …, Tag 9. Aber das kann ich mal wann anders vernünftig erläutern; Fakt ist nur, dass man ohne den Jahresplan der Schule aufgeschmissen ist, weil man weder weiß, welche Nummer der Tag hat, noch ob schulfrei ist oder nicht.
Warum einfach machen, wenn’s auch kompliziert geht?

 Ich freue mich, dass ich wenigstens Karfreitag und Ostermontag frei habe und wünsche euch noch sehr viel Spaß in euren Osterferien und vor allem FROHE OSTERN!




Mittwoch, 20. März 2013

Verdiene dir deinen Mérita!



In einer Schule namens Beaurivage gab es vor nicht allzu langer Zeit Zeugnisse. Allerdings gibt es hier im Land „weit weit weg“ nicht nur Zeugnisse sondern auch Méritas…

…Und hier beginnt die Geschichte der begehrten Titel.
Ein Mérita ist sowas wie eine Verdiensturkunde oder Auszeichnung. Es lässt sich so nicht in Wörterbüchern finden, aber man kann es vom Verb „mériter“ ableiten, was „verdienen“ bedeutet. Jede Etappe (bzw. jedes Halbjahr) wird dafür ein bestimmtes Kriterium festgelegt. Allerdings wissen die Schüler nicht, um welches Kriterium sich es dabei handelt. Ich habe noch nicht ganz durchschaut, ob jeder Lehrer dieses Kriterium selbst für sich festlegt, ob das von der Schule vorgeschrieben wird oder sogar von der Schulkommission.
Es gibt hier drei Mal im Schuljahr Zeugnisse und somit auch Méritas und zwei Zeugnisse habe ich schon bekommen. Das bedeutet, ich hatte schon zwei Mal die Chance, in jedem Fach einen Mérita zu bekommen. Sowas passiert aber eher selten, weil die Wahrscheinlichkeit ja sehr gering ist in einer Klasse von ca. 30 Schülern diese eine Kategorie am besten oder zweitbesten erfüllt zu haben. Ich kenne genug Leute, die bis jetzt gar keinen oder nur ein bis zwei in ihrer ganzen Schullaufbahn bekommen haben. Allerdings gibt es auch diejenigen, die sehr gut sind und öfter mal Méritas bekommen (öfter = 2-3 pro Zeugnis, wenn nicht sogar mehr). Trotzdem bleibt ein Mérita immer etwas besonderes, was manchmal sogar gefeiert wird. Gerade heute kam mir ein Mädchen aus meinem Bus entgegen: „hast du das schon gesehen? Ich habe einen Mérita!!!“ so lief sie die ganze Zeit in der Pause rum und musste es im Bus auch noch einmal jedem zeigen.

In der ersten Etappe war das Kriterium die beste Zeugnisnote der ganzen Klasse. Man will und ich kann es nicht glauben, aber ich habe schon beim ersten Mal einen Mérita in Kunst bekommen.  
Um das Ganze noch zu toppen habe ich auch dieses Mal was bekommen. Sogar ZWEI!
Grundsätzlich ist ging es dieses Mal darum, sich so viel wie möglich zu verbessern, aber ich habe auch einen in „Ethik und religiöse Kultur“ (es ist kein Religionsunterricht) für mein Engagement bekommen. Den Mérita für die Verbesserung gab es in Chemie weil ich mich von 79% auf 91% verbessert habe.
Aber es sind noch nicht alle Méritas ausgeteilt und man kann nur hoffen, dass ich genug Glück habe, obwohl das irgendwie unfair ist, weil ich ja nur „Austauschschüler“ bin und den anderen deren Auszeichnungen wegnehme. 

mein Chemie-Mérita -in dem Stern unten rechts ist übrigens das Schullogo eingestanzt


kleine Pointe am Schluss: niemand kommt mit meinem Namen klar. Ob mit der Aussprache, mit dem Merken (werde öfters Carina oder Corinne genannt) oder mit dem Schreiben, wie ich mal wieder bemerkt habe –dieses Mal auf meinem Mérita: ich verstehe ja, wenn man bei dem Müller die Punkte auf dem ü weglässt, aber dass man meinen Vornamen „Corrina“ schreibt, verstehe ich nicht. (die schlimmste Schreibweise meines Namens kam übrigens von meinem Gastvater –der meinte ich heiße Korrina statt Corinna.)
Ich mag meinen Mérita aber trotzdem oder vielleicht sogar deswegen noch ein bisschen mehr :)

Freitag, 15. März 2013

Schlusspfiff


Ich hatte vorgestern das wichtigste Basketballspiel der Saison. Es hat darüber entschieden, ob wir in die Regionalmeisterschaften einziehen oder die Anderen und unsere Saison damit zu Ende ist.

Es war ein verdammt gutes Spiel und es hat echt Spaß gebracht. Am Anfang hatten wir sogar geführt, aber gegen Ende hat sich der Vorsprung der anderen doch vergrößert... Schade.

Somit war dies das letzte Spiel der Saison und irgendwie bin ich schon ein wenig traurig, weil ich endlich von einem Teamsport begeistert war und nun sogar die Trainings vorbei sind. Die Jungs unserer Schule sind zwar noch im Rennen und kämpfen bald in der Regionalmeisterschaft um tolle Medaillen, aber für mich ist es Zeit mal die Highlights (und Downs) meines neuen (Fast)Lieblingssports (an Reiten kommt halt nichts vorbei) Revue passieren zu lassen.

Ich musste schon ganz zu Anfang beim ersten Spiel mich von meinen heiß geliebten Festivalarmbändern und anderen Krimskrams am Arm trennen. Ich war keine zwei Minuten auf dem Spielfeld, da wurde ich vom Schiedsrichter runter geschmissen (das ist ziemlich hart, wenn man kaum Französisch spricht und dann mehr oder weniger genervt vom Schiedsrichter vom Feld gewiesen wird und nicht weiß, was passiert)

Ganz wichtig ist natürlich der erste Korb. Und ich hatte natürlich auch den ersten Korb meines Lebens uund mein erster Korb... ein Heimspiel... darüber wurde noch ein paar Tage danach in der Schule gesprochen (nichts besonderes, über "Korbentjungferungen" wird immer ein wenig gesprochen, aber trotzdem bin ich stolz)... ich stehe knapp an der 3-Punktelinie und bekomme den Ball. Niemand ist bei mir, um mich zu decken und im letzten Training haben wir Körbe gut trainiert. "Es ist wie im Training, nimm dir deine Zeit (aber nicht zu lange), konzentriere dich und wirf". Was sich in meinem Kopf so super geplant angehört hat, wurde von den anderen als Wunderwurf beschrieben: "und dann steht sie da, ganz nah an der 3Punktelinie und hat den Ball und wirft den krumm wie sonst was, der Ball macht voll eine Kurve und geht trotzdem rein. Das hätte ich bei dem Wurf nie gedacht -und sie in dem Moment auch nicht... und dann ist sie zurückgelaufen und hat sich voll gefreut und hat so ein Gesicht gemacht (hässliche Grimasse)"



Ein weiterer bemerkenswerter Punkt dieser Saison war unser einziges Turnier. Leider war das eher eine Unterrichtseinheit zum Thema wie man auf Französisch Teammitglieder anzickt. Vorher hat unsere Trainerin gesagt, dass dies ein Turnier sei, dass wir eigentlich gewinnen müssten und es sicher sei, dass wir ins Halbfinale einziehen würden. Das erste Spiel, das wir hatten, war dasjenige, was wir eher hätten verlieren können, weil das gegen eine Mannschaft einer besseren Liga war. Das war zwar ein hartes Spiel, aber das haben wir gewonnen. Das darauffolgende leider nicht, obwohl wir gegen eine Mannschaft aus einer schlechteren Liga angetreten sind. Ich würde sogar sagen, dass wir noch nie gegen eine Mannschaft angetreten sind, gegen die gewinnen so einfach gewesen wäre. Aber der Teamgeist unserer Mannschaft hat sich den Tag über verabschiedet, denn anstatt, dass das ganze Team sich einen schönen Tag zusammen macht, haben sich drei Mädels abgeseilt und haben den Tag alleine verbracht. Um dem Ganzen noch ein Sahnehäupchen aufzusetzen haben sie einfach ihre Luftmatratzen aus dem Klassenraum, wo wir geschlafen haben genommen und haben in das Hotel der Eltern eingecheckt. So viel zum Thema Team und wir stehen alles zusammen durch. Das gab dann natürlich voll Zickenkrieg beim Aufwärmen zum nächsten Spiel, was haushoch verloren wurde.
Ich habe gedacht, dass es nicht mehr schlimmer kommen kann, aber das Spiel am nächsten Tag (was leider nicht das Halbfinalspiel war) war die Hölle. Ich glaube, dass es von nichts getoppt werden kann. Das Ende vom Lied war, dass unsere Trainerin geheult hat, weil eine Spielerin ihr Trikot in die Ecke geschmissen hat und während des Spiels gegangen ist und zwei weitere sich geweigert haben zu spielen. Das Spiel haben wir dann natürlich auch verloren.
Aber wir sind dazu fähig zu gewinnen und das haben wir oft genug bewiesen, aber genauso wie wir bewiesen haben gut zu spielen, genauso gut können wir auch verlieren. Wir standen zwischendurch auf dem letzen Platz der Tabelle aber auch auf Platz eins.


leider nicht aktuell, aber es beweist, dass wir mal Erster waren

Egal, wie es war, ich bin froh über meine Mannschaft und letztendlich ist es ein Jahr, um Erfahrungen zu machen und wenn ich mit dem Basketball keine Erfahrungen gemacht habe, weiß ich auch nicht weiter.




PS: für alle, die noch mehr über meinen Basketball hier wissen wollen: ich habe schon einmal am Adventskalender (klick) darüber berichtet. Schaut einfach mal rein :)

Dienstag, 12. März 2013

1 Stunde näher an Deutschland

Wenn man im Ausland ist, wird man sich mancher Einzelheiten erst bewusst. Man merkt erst aktiv, wie eine komische Einzelheit einen beeinflussen kann, wenn sie weg ist oder sie auf einmal ein wenig anders ist, als sie es in Deutschland war. Mir sind schon einige solcher Einzelheiten aufgefallen -angefangen beim Hefe suchen im Supermarkt, bis zu Straßenlaternen...

Am Wochenende ist mir so eine Einzelheit wieder einmal bewusst geworden: Zeitumstellungen!


Also man lebt irgendwie damit und man regt sich zweimal im Jahr mehr oder weniger darüber auf, aber das war es auch schon wieder...
Zweimal im Jahr fragt man sich, wann die Uhr umgestellt wird, ob diese Woche oder nächste und zwei oder drei verpassen das immer wieder.

Als ich das erste Mal im Herbst hier meine Armbanduhren umstellen sollte, war es genau in der gleichen Nacht, in der es die Deutschen getan haben. Meinen Wecker hatte ich auch schon umgestellt, damit ich am nächsten Morgen wegen Schule nicht zu früh aufstehen würde... (scheiß Grammatik! Ist der Satz so richtig? Nach einer Weile verlernt man Deutsch schon ein bisschen) Am nächsten Morgen war allerdings die Hölle zuhause los, weil die Uhrzeit doch noch nicht umgestellt wurde und die Kleinen zu spät dran waren für die Schule. Ich war zum Glück nicht so gestresst, weil mein Bus über eine Stunde später fährt (das Leben kann so gütig sein). In Deutschland wurden trotzdem schon die Uhren umgestellt und ich war eine Woche lang eine Stunde näher an den Deutschen und hatte Zeit, mit Freunden zu chatten. Das tut ziemlich gut, denn wenn man bedenkt, dass wenn ich aus der Schule komme, es in Deutschland normalerweise schon 22:30 ist und ich nie unter der Woche meine Freunde erwischen konnte.

Und als ob mein Leben noch nicht gütig genug mit mir ist, am letzten Wochenende wurden die Uhren schon wieder vorgestellt, sodass ich wieder näher an der deutschen Uhrzeit bin und mich damit verdammt glücklich schätzen kann.

Dabei stellt sich aber die Frage: Warum so umständlich? Man wird doch niemals wissen, wann es wie spät auf der Welt ist, wenn nirgends die Uhrumstellung zur gleichen Zeit stattfindet! Außerdem haben manche Länder überhaupt keine Sommer- und Winterzeit!
Ich will mich jetzt nicht über die Uhrumstellung aufregen, weil sie mir ja schon zum zweiten Mal hilft, Kontakt mit meinen Freunden zu pflegen, aber es ist eine komische Einzelheit im Leben einer Austauschschülerin, die mir auffällt, weil sie ein wenig anders ist.

PS: eure Uhren werden am 31. März vorgestellt.