In einer Spielkiste meines Bruders liegt irgendwo das Springseil, was er zu seinem letzten Geburtstag geschenkt bekommen hatte. Das ist aber nicht nur irgendein Springseil, hat er mir damals erklärt: "Das zählt wie oft man schon gesprungen ist. Und man kann hier sehen, wie lang man schon Sport macht. Und das zeigt sogar wieviele Karolinen man schon hat."
"Aha, Karolinen hat man... wahrscheinlich meinst du, wie viele Karolinen man verbrannt hat"
"Ja, oder so."
"Das sind aber keine Karolinen sondern Kalorien, das weißt du schon, oder?"
"Das ist mir egal. Ich muss ja auch nicht abnehmen."
Seitdem sind für mich Kalorien auch keine Kalorien mehr, sondern Karolinen. Dann ist es auch die Schuld von Karolin, wenn meine Hosen enger sind oder meine Oberteile in der Wäsche eingelaufen sind. Einen Sündenbock braucht man ja schließlich immer. Und umso schöner, wenn man dann einen realen Namen nennen kann, statt irgendeine Energieeinheit. Wirkt irgendwie menschlicher und man kommt sich nicht so doof vor, wenn man über Karolin schimpft statt über Kalorien.
Denn letzten Endes dreht sich alles genau darum: Karolin und Kalorien!
Low Carb ist egal. Low Fat macht auch keinen Sinn. Ketogene Diät ist nur ein weiteres Werbeversprechen. Über die Ananas und Kohlsuppendiäten braucht man nicht reden und Fruchtzucker ist nicht aus Teufels Küche.
Was habe ich vergessen? Wahrscheinlich viel zu viel, denn das Internet und die (Frauen)Zeitschriften sind ja voll von irgendwelchen Ernährungsformen und Trends. Ich weiß, dass ich mir selber keinen Glauben schenken würde, denn schließlich bin ich diejenige, die aufgrund von mangelnden Erfolgen ihren Blog zurück ins Leben gerufen hat. Aber Abnehmen ist eigentlich einfach: Mehr Karolin verbrennen (Hexenverbrennung also), als zuführen!
Das war's.
Kein Hexenwerk. Keine Zauberei.
Nur mehr Verbrennen als Essen.
Jetzt kommt der Hacken: in gewisser Weise kommt es aber doch drauf an, was man isst. Man braucht von allem ein bisschen: ein bisschen Protein, ein bisschen Kohlenhydrate, ein bisschen Fett, ein bisschen Vitamine und Mineralstoffe, Ballaststoffe und....
... und Futter für die Seele.
Letzteres habe ich zu sehr übertrieben. Deswegen bin ich auch immer noch da, wo ich bin. Das ist das Geheimnis, warum ich nicht abnehme: weil jeden Tag eine Tafel Schokolade halt jeden Tag eine Tafel Schokolade ist. Ob ich süchtig nach Schokolade bin? Ich weiß es nicht. Ich denke das werde ich bei einer Runde Kakao in Blockform einmal erörtern.
Lange Rede, kurzer Sinn: bevor ich gefragt werde, was für eine Ernährungsform ich derzeit verfolge, wollte ich ihm oder ihr zuvor kommen und sagen, dass ich Kalorien zähle und versuche keinen Nährstoff zu vernachlässigen. und vor allem nicht meine Schokolade!