Mittwoch, 11. September 2019

il sont fous, les Français !

Morgen ist es schon zwei Wochen her, dass ich das erste Mal meine Uni gesehen und betreten habe. Fast zwei Wochen wohne ich mittlerweile auf dem Campus. Eigentlich hatte ich in den letzten zwei Wochen recht wenig zu tun, allerdings habe ich gleichzeitig zu viel zu tun gehabt, um überhaupt zur Ruhe zu kommen.

Am ersten Tag waren lediglich die internationalen Studenten und sehr wenige Franzosen auf dem Campus. Genug Platz und Ruhe, um eine Tour in der Uni zu machen. Das war am Donnerstag und Freitag. Am Samstag hat man dann ganz plötzlich Franzosen auf dem Campus gesehen, die einen Pool aus Strohballen aufgebaut haben: eine Vorwarnung für die kommende Woche.
Montag Morgen wurde der friedliche Campus von Erstsemestlern überfallen und die Integrations- bzw. Orientierungswoche begann. Es folgten sechs Tage Kulturschock für mich. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich nicht damit gerechnet habe, einen Kulturschock in Frankreich zu erleiden. Mental war ich darauf vorbereitet, Schnecken und Froschschenkel in der Kantine zu finden. Bisher blieb mir diese Erfahrung aus, aber dafür habe ich Franzosen gesehen, die mittags um 12 schon sturzbesoffen waren und fast alles erdenklich lebensmüde getan haben, was ich mir nur vorstellen kann.


Während mein vorsichtiges deutsches sicherheitsliebendes Ich sich den Strohballenpool anschaut und feststellt, dass das Wasser noch nicht mal Hüfthoch ist, klettert der Franzose auf einen Tisch, was er als Sprungbrett nutzt und macht mit einem riesigen Sprung einen Bauchklatscher, der von allen Seiten gefeiert wird. Mein deutsches Ich fragt sich, welchen Sicherheitsnormen diese ganze Konstruktion entspricht, und der Franzose grölt und macht einen Salto in den Pool. Daraufhin frage ich mich, wie er es schafft in so flachem Wasser, sich nicht die Beine zu brechen und die Franzosen fangen an, eine Arena aus Strohballen zu errichten. Ich denke darüber nach, ab welcher Höhe so etwas gesichert werden muss und die Franzosen fangen an sich auf dem obersten Strohballen zu schubsen. 

Mit dem großen Arenaspektakel hat dann aber auch der Spuk der Einführungswoche geendet und seit dieser Woche ist es wieder ruhiger auf dem Campus. Die Uni hat für fast alle Semester bzw. Klassen begonnen und fast alle Häuser auf dem Campus sind nun bewohnt
. Der einzige Jahrgang der fehlt ist meiner. Ich darf diese Woche noch entspannen und habe nur Intensiv-Französischkurse, damit ich bis nächste Woche auf ein entsprechendes Niveau komme und schnell mitkommen kann.

Montag, 2. September 2019

La France, je viens !

Es ist soweit. Ich bin in Frankreich angekommen und habe mein Zimmer bezogen, den Campus besichtigt, die ersten Leute kennengelernt und angefangen, mich einzuleben. Morgen geht dann der Ernst des Lebens richtig los. Es steht meine erste Vorlesung in "Französisch als Fremdsprache" an...
Ich freue mich auf die Zeit, die ich hier als Studentin der Uni LaSalle in Beauvais verbringen werde. Ich werde hier im vierten Jahr "alimentation et santé" (Ernährung und Gesundheit) studieren, was ungefähr gleichzusetzen ist mit dem ersten Jahr im Master in Deutschland. So passt es perfekt zu meinem Heimatstudium. In Deutschland studiere ich Ökotrophologie und befinde mich in meinem dritten Mastersemester.


Schon in der Mittelstufe habe ich ein Schuljahr in Québec verbracht und meine Erfahrungen zum Teil in diesem Blog festgehalten. Nun mache ich ein Auslandssemester und habe beschlossen diesem Blog wieder etwas Leben einzuhauchen. Das, was damals als Adventskalender in Kanada begonnen hatte, woraus auch die Internetadresse stammt, ist zu einem Erfahrungsbericht geworden. Nun passt der Titel thematisch schon fast wieder, da das Semester in Frankreich bis Weihnachten geht. Das Weihnachtsfieber ist in diesem Sinne ein Countdown für meine Rückkehr nach Deutschland -ob ich mich darauf freuen werde oder mit schwerem Herzen Abschied nehmen werde,wird die Zeit zeigen. Aber wahrscheinlich werde ich der Rückkehr mit einem lachenden und einem weinenden Auge entgegensehen.